Ein vertikaler Prototyp ist eine Prototyping-Methode, bei der ein spezifischer Teil oder eine bestimmte Funktion eines Systems oder Produkts in großer Tiefe entwickelt und getestet wird. Im Gegensatz zum horizontalen Prototyp, der eine breitere, aber weniger tiefe Übersicht über das gesamte System gibt, konzentriert sich der vertikale Prototyp auf einen bestimmten Aspekt, um ihn vollständig zu durchdringen und umfassend zu analysieren.
Merkmale eines vertikalen Prototyps:
- Fokussierte Tiefe: Detaillierte Entwicklung und Testen einer spezifischen Funktion oder eines bestimmten Bereichs.
- Detaillierte Spezifikation: Gründliche Planung und genaue Spezifikation des zu prototypisierenden Bereichs.
- Intensive Analyse: Umfassende Analyse und Optimierung der ausgewählten Funktion oder des ausgewählten Bereichs.
Warum ist ein vertikaler Prototyp wichtig?
- Frühe Fehlererkennung: Durch die detaillierte Untersuchung eines spezifischen Teils des Systems können potenzielle Probleme frühzeitig identifiziert und behoben werden.
- Kosten- und Zeitersparnis: Fokussiertes Prototyping kann kostengünstiger und zeitsparender sein als die vollständige Entwicklung eines Prototyps des gesamten Systems.
- Besseres Benutzerfeedback: Vertikale Prototypen ermöglichen es Benutzern und Stakeholdern, detailliertes Feedback zu einem spezifischen Bereich zu geben, was zu wertvolleren und präziseren Rückmeldungen führt.
- Erhöhte Qualität: Durch die tiefgehende Analyse und Optimierung eines kritischen Bereichs kann die Qualität des Endprodukts signifikant verbessert werden.
- Risikominderung: Durch das Testen und Optimieren eines wichtigen Teils des Systems können Risiken und Unsicherheiten reduziert werden.
- Schnellere Markteinführung: Durch die Fokussierung auf kritische Funktionen können Produkte schneller zur Marktreife gebracht werden, da nicht das gesamte System gleichzeitig entwickelt werden muss.
Vorgehensweise bei der Erstellung eines vertikalen Prototyps
- Identifikation des Kernbereichs: Auswahl eines spezifischen Teils oder einer Funktion des Systems, die besonders wichtig oder kritisch ist.
- Detaillierte Planung: Gründliche Planung und Spezifikation der Funktion oder des Bereichs, der prototypisiert werden soll.
- Umsetzung: Entwicklung des vertikalen Prototyps mit Fokus auf Detailtiefe und Funktionalität.
- Testen und Feedback: Durchführung von Tests und Sammlung von Feedback zur Bewertung und Optimierung des Prototyps.
- Iteration: Anpassung und Verbesserung des Prototyps basierend auf den Testergebnissen und dem Feedback.
Beispiel: Der vertikale Prototyp in Aktion
Stellen wir uns vor, ein Unternehmen entwickelt eine neue mobile App für die Buchung von Flügen. Anstatt die gesamte App in geringem Detailgrad zu prototypisieren, entscheidet sich das Team für einen vertikalen Prototyp des Buchungsvorgangs:
- Identifikation des Kernbereichs: Der Buchungsvorgang wird als kritischer Bereich identifiziert, da er die Kernfunktion der App darstellt.
- Detaillierte Planung: Jede Phase des Buchungsvorgangs wird genau spezifiziert, von der Flugsuche über die Auswahl bis hin zur Zahlung.
- Umsetzung: Ein vertikaler Prototyp wird erstellt, der alle Funktionen des Buchungsvorgangs in großer Detailtiefe umfasst.
- Testen und Feedback: Benutzer testen den Buchungsvorgang und geben Feedback zu Benutzerfreundlichkeit, Funktionalität und Performance.
- Iteration: Basierend auf dem Feedback werden Verbesserungen vorgenommen und der Prototyp weiter verfeinert.
Durch diesen Ansatz kann das Team sicherstellen, dass der Buchungsvorgang optimal gestaltet ist, bevor weitere Bereiche der App entwickelt werden.
Ein vertikaler Prototyp bietet somit die Möglichkeit, kritische Funktionen und Bereiche eines Systems oder Produkts in großer Tiefe zu analysieren und zu optimieren, was zu einem qualitativ hochwertigeren Endprodukt führen kann.